Ein oft unterschätztes Haftungsrisiko für Eigentümer
Ein stattlicher Baum auf einem Grundstück ist ein wertvolles Gut – doch er ist auch eine rechtliche Verpflichtung. Für Eigentümer von Immobilien, ob privat oder gewerblich, geht von jedem Baum eine potenzielle Gefahr aus. Ein Ast, der im Sturm bricht und ein Auto beschädigt, oder ein Baum, der durch Fäulnis instabil wird und umstürzt, kann schnell zu existenzbedrohenden Schadensersatzforderungen führen.
Die Verantwortung dafür liegt in der sogenannten Verkehrssicherungspflicht. Doch was genau verlangt der Gesetzgeber von Ihnen? Wie oft müssen Bäume kontrolliert werden und was muss dokumentiert werden? Dieser Leitfaden erklärt Ihnen klar und verständlich Ihre Pflichten als Eigentümer oder Verwalter und zeigt, wie Sie Ihr Haftungsrisiko professionell managen.
Was genau ist die Verkehrssicherungspflicht bei Bäumen?
Die Verkehrssicherungspflicht ist kein spezielles „Baum-Gesetz“, sondern ein allgemeiner Rechtsgrundsatz, der sich aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 823 BGB) ableitet. Er besagt vereinfacht: Wer auf seinem Grundstück eine potenzielle Gefahrenquelle schafft oder unterhält – und ein Baum ist eine solche –, muss alle zumutbaren Vorkehrungen treffen, um zu verhindern, dass Dritte dadurch zu Schaden kommen. Als Eigentümer sind Sie also in der Verantwortung, Ihren Baumbestand so zu sichern, dass von ihm keine vorhersehbaren Gefahren für Passanten, Nachbarn oder den Verkehr ausgehen.
Was als „zumutbar“ gilt, haben zahlreiche Gerichtsurteile, insbesondere des Bundesgerichtshofs (BGH), über die Jahre konkretisiert. Es geht nicht darum, jede theoretische Gefahr auszuschließen. Es geht darum, die Gefahren abzuwehren, die ein sorgfältiger und umsichtiger Mensch nach vernünftigen Maßstäben erkennen kann. Genau hier setzt die Pflicht zur regelmäßigen Kontrolle an.
Die 2 Säulen der Pflicht: Regelmäßige Baumkontrolle & fachgerechte Pflege
Die Sichtkontrolle (VTA): Wie oft und worauf müssen Sie achten?
Die Gerichte verlangen von jedem Baumbesitzer eine regelmäßige, fachlich qualifizierte Sichtkontrolle der Bäume. Als anerkannter Standard hat sich hier die VTA-Methode (Visual Tree Assessment) etabliert. Als Faustregel gilt eine Kontrolle zweimal jährlich: einmal im belaubten Zustand (Sommer) und einmal im unbelaubten Zustand (Winter), da hier unterschiedliche Defekte sichtbar werden. Bei dieser Kontrolle wird der Baum vom Boden aus auf typische Gefahrenmerkmale untersucht, dazu gehören insbesondere:
- Totholz in der Krone
- Pilzfruchtkörper am Stammfuß oder Stamm
- Risse in der Rinde oder an Astgabelungen
- Das allgemeine Vitalitätsbild des Baumes (Laubdichte, Blattfarbe)
Die Umsetzung: Wann müssen Maßnahmen ergriffen werden?

Die alleinige Kontrolle reicht nicht aus, um die Verkehrssicherungspflicht zu erfüllen. Die zweite Säule ist die konsequente Umsetzung der notwendigen Maßnahmen. Wird bei der Kontrolle ein Gefahrenmerkmal wie starker Totholz-Befall oder ein Pilz, der die Standfestigkeit beeinträchtigt, festgestellt, muss gehandelt werden. Die erforderliche Maßnahme kann von einem einfachen Totholzschnitt über eine Kroneneinkürzung bis hin zur Fällung des Baumes reichen. Entscheidend ist, dass die Maßnahme zeitnah und fachgerecht erfolgt, um die festgestellte Gefahr zu beseitigen.
Die entscheidende Rolle der lückenlosen Dokumentation
Im Falle eines Schadens liegt die Beweislast bei Ihnen als Baumbesitzer. Sie müssen nachweisen können, dass Sie Ihrer Kontroll- und Sorgfaltspflicht vollumfänglich nachgekommen sind. Mündliche Aussagen oder unvollständige Notizen reichen hier oft nicht aus. Eine lückenlose und nachvollziehbare Dokumentation ist daher kein „nice-to-have“, sondern Ihr entscheidendes juristisches Schutzschild.
Jede durchgeführte Kontrolle und jede Pflegemaßnahme sollte mit Datum, Ergebnis und beteiligten Personen festgehalten werden. Die professionellste und sicherste Methode hierfür ist die Führung eines digitalen Baumkatasters, in dem für jeden einzelnen Baum eine eigene Akte mit seiner kompletten Historie angelegt wird. Nur so können Sie im Ernstfall zweifelsfrei belegen, dass Sie vorausschauend und verantwortungsbewusst gehandelt haben.
Die professionelle Lösung: Die Pflicht rechtssicher übertragen
Die lückenlose Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht erfordert Fachwissen, Zeit und eine konsequente Organisation. Für viele Immobilienverwalter und Eigentümer stellt dies eine erhebliche Belastung im Tagesgeschäft dar – verbunden mit einem permanenten Haftungsrisiko. Die unternehmerisch klügste Entscheidung ist es daher oft, diese komplexe Verantwortung an einen spezialisierten Fachbetrieb abzugeben.
Genau hier setzt unser Baummanagement-Vertrag an. Anstatt nur einzelne Maßnahmen zu beauftragen, übertragen Sie die komplette Verkehrssicherungspflicht für Ihren gesamten Baumbestand vertraglich und damit rechtssicher auf uns. Wir agieren als Ihre externe Fachabteilung, führen alle notwendigen Regelkontrollen durch, leiten Pflegemaßnahmen proaktiv ein und dokumentieren jeden Schritt lückenlos im digitalen Baumkataster. Sie gewinnen dadurch 100% Rechtssicherheit, volle Kostenkontrolle durch planbare Budgets und maximale Entlastung.
Fazit: Verkehrssicherungspflicht als unternehmerische Entscheidung
Die Verkehrssicherungspflicht für Bäume ist weit mehr als eine reine gesetzliche Bürde – sie ist ein integraler Bestandteil des professionellen Risikomanagements für jede Immobilie. Reaktiv zu handeln, also erst nach einem Schadensfall, ist immer die teuerste und riskanteste Option. Vorausschauend zu agieren und die Verantwortung in die Hände von Spezialisten zu legen, zeugt von unternehmerischer Weitsicht. Ein professionelles Baummanagement ist somit keine Ausgabe, sondern eine Investition in die Sicherheit, den Werterhalt Ihrer Immobilie und Ihre eigene Rechtssicherheit.

